Seenotrettern über die Schulter geblickt

Das Wichtigste vorneweg: Wer nicht dabei war, hat etwas sehr Spannendes verpasst! 🙂

Am Samstag, den 06.05.2017, trafen wir uns um 9 Uhr in Groß Kreutz für einen Tagesausflug nach Bremen, genauer gesagt für einen Besuch in der Einsatzzentrale der Seenotretter. Leider war die Gruppe nicht sehr groß, aber so war es ein Leichtes uns 6 Leute auf zwei Autos aufzuteilen. Und so waren Hauke, Jürgen, Wolfgang und wir, Fam. Wolff, schnell auf der Autobahn und zum Mittagessen in Bremen.

Um 14 Uhr sollte die Führung beginnen, wir nutzten die Zeit bis dahin für einen Innenstadtbummel. Vorbei an den Bremer Stadtmusikanten, hinein ins rüschige, sehenswerte Café Bachmann mit lecker Kuchen und Suppe, zur Alexander von Humboldt (die erste Alex) am Weserkai. Auf dem Rückweg über die Weserbrücke sah man schon das Gebäude und Museumsschiff der Seenotretter oder auch DGzRS. Jetzt wollten wir endlich rein und hinter die Kulissen schauen!

SVEW in Bremen

Und schon öffnete sich die Tür und wir wurden von einem überaus norddeutschen Seenotretter freundlich begrüßt. Es war ein Vergnügen, wie lebendig und kenntnisreich der Mann die Geschichte der letzten 150 Jahre bis heute erzählte. Wir durften alles begucken und hinterfragen: die Modellausstellung, das Museumsschiff, die Seenotretter eigene Werft, das kleinste und feinste Kino in Bremen. Und – das war allein schon den Besuch wert – die Einsatzzentrale der Seenotretter.

SVEW bei den Seenotrettern

Von dieser Einsatzzentrale aus koordinieren und leiten die Seenotretter alle Einsätze in den deutschen Hoheitsgewässern der Nord- und Ostsee. Das sind 54 Seenotretter-Stationen mit einer Flotte von 60 Schiffen, ca. 180 hauptberuflichen und über 800 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Die, wenn es drauf ankommt, selbstredend auch die Seenotretter der angrenzenden Länder unterstützen. Ehrlich, es war schwer für den freundlichen Herrn uns wieder aus der Einsatzzentrale und von Kanal 16 wegzulotsen :-).

SVEW Segler bei den Seenotrettern 2

Wenn man schon mal so dicht dran ist, fragt man selbstverständlich auch, was man selber beachten sollte. Die „Wünsche der Seenotretter“ an uns, Sportbootfahrer (deren Notfälle leider inzwischen rund 65% der Einsätze ausmachen):

  1. Seid nicht zu zögerlich mit dem Hilferuf, wenn unmittelbare Gefahr für Leib und Leben der Besatzung droht. Die gilt auch für technische Defekte, die zu einem manövrierunfähigen Boot führen.
  2. Gebt bei Nutzung von Kanal 16 bitte nicht nur den Bootsnamen, sondern auch die MMSI (Kennung des Funkgerätes, welches hoffentlich bei der Bundesnetzagentur registriert ist) an. Es kann im Notfall entscheidend sein, dass man schnellstmöglich eindeutige Informationen zum Havaristen erhält. (Anmerkung: Es gibt mehrere Bildschirmseiten von Yachten mit dem Namen „Albatros“ in Nord- und Ostsee…)
  3. Besprecht vor dem Start, was in einem Notfall zu tun ist, wie Situationen bewertet werden und wann ein Notruf abgesetzt wird. Übt den Umgang mit Rettungs- und Signalmitteln, das Mann-über-Bord-Manöver.

Aus den geplanten 1,5 bis 2 Stunden sind mit Leichtigkeit 3 Stunden geworden, die irgendwie immer noch zu knapp waren.

Danach wieder zurück über die Weser, auf ein altes „Piratenschiff“ zum Abendbrot und angefüllt mit interessantem Wissen, lecker Essen und einer super Gute-Laune-Gruppe zurück auf die Autobahn. Kurz vor 23 Uhr waren wir wieder in heimischen Gewässern.

An dieser Stelle: Ein riesiges Dankeschön an Hauke, der diesen Tag organisiert hat! Bitte nicht von weiteren Aktivitäten dieser Art abhalten lassen; auch wenn die Teilnehmerzahl nicht gleich so berauschend war.

Die Seenotretter wünschen allen eine sichere Saison!

Viele Grüße, Silja