Lokalmatadoren dominieren Havel-Pokalregatta vor Werder

Gewittergüssen zum Trotz (Horst Sperfeld, MAZ)

Das Ziel sind die deutschen Meisterschaften vom 12. bis 18. August auf dem Fleesensee bei Malchow. Dafür nahmen die 13 Dreier-Besatzungen auf ihren Jollenkreuzern (Kajütbooten) mit einer Segelfläche von 20 Quadratmetern, kurz R-Kreuzer, am Wochenende bei der Havelpokal-Regatta vor Werder auch die heftigen Gewittergüsse und Windböen in Kauf. Gleich drei Wettfahrten schafften sie unter diesen Bedingungen am Sonnabend, die vierte am Sonntagmorgen war dagegen ein Erhohlungstörn. Aus Sicht der Gastgeber vom SV Einheit erfreulich, dass sie mit Olaf Eggert (Platz zwei) und Volker Karnbach (3.) hinter dem Sieger Lutz Jumker aus Berlin starke Steuermänner stellten.

Auch die P-Kreuzer (15 Quadratmeter Segelfläche) wollten um Punkte für die Meisterschaft starten, bekamen aber keine zehn Teilnehmer-Boote zusammen, so dass sie zwar um den Havelpokal wetteiferten, ihre Resultate jedoch nicht für die DM-Qualifikation zählen. Beste von den sieben gestarteten Besatzungen wurden mit Rex und Ralf Rychlitzki ebenfalls zwei Werderaner vor Christian und Sebastian Höfer aus Kirchmöser.

„Ein paar Gedanken macht man sich schon auf dem Wasser, wenn es rundherum blitzt und kracht“, gesteht Volker Karnbach mit Blick auf die sich immer wieder schwarz verhängende Wolkendecke. Der 43-Jährige, der zusammen mit seinen Vorschotern Mario Neinert und Thomas Kretschmer unterwegs war, hat seit ein paar Jahren seine ganze Segelgewohnheit umgestellt. „Wir haben uns die ,Rennzicke’ gekauft, ein extra für Regatten gebautes Kajütboot, dass sich für die Wandersegelei kaum eignet“, sagt er. Das „Wir“ steht bei ihm noch für seine Frau Laina, die im Vorstand der deutschen Klassenvereinigung mitwirkt. Sie reisen mit ihrem Schiff von Regatta zu Regatta, traten im Vorjahr gleich an 17 Wochenenden an. „Herrlich ist es, auf den Seen in den Alpen zu segeln. Du bist auf dem Wasser und hast eine tolle Kulisse“, schwärmt er.

Der Bootsname der Karnbachs weist auf den Unterschied zu den „normalen“ 20er Jollenkreuzern hin. Damit die anderen überhaupt gegen solche „Rennzicken“ antreten, nicht wegen Chancenlosigkeit wegbleiben, gibt es eine sogenannte Yardstick-Tabelle. Hier werden die Daten der unterschiedlich gebauten und alten Schiffe in ein Verhältnis gesetzt, so dass nicht unbedingt der Erste an der Ziellinie auch der Sieger ist. Das macht es möglich, dass ein altes Boot in die ersten Ränge segeln kann. In Werder kamen so Olaf und Uwe Eggert mit Vorschoter Hauke Blohm von den Gastgebern auf Rang zwei sowie Wolfgang und Monika Schreck mit Hannes Seidel von den Potsdamer Adlern zu Platz fünf. Sie verdrängten auf diese Art den Berliner Wolfgang Borchert mit seinem Regattaschiff aus den Medaillenrängen. Die deutsche Meisterschaft aber dürfte für beide Besatzungen kein Thema sein.