Wasserschutzpolizei und Segler in einem Boot

„Der Wind schralte, ich wollte abfallen und einen Raumschotkurs fahren, dabei ist mir die Großschot aus der Hand gerauscht und es kam zur Patenthalse…? Alles klar?“

Wenn den Beamten der Wasserschutzpolizei derartige oder ähnliche segelspezifische Fachtermini um die Ohren fliegen, heißt es erstmal: Ein schlaues Gesicht machen und wissend nicken. Dabei sind die Beamten bei der Anwendung der Gesetzlichkeiten auf dem Wasser gegenüber Wassersportlern sattelfest.

Spaß beiseite: Bei Sportbootkontrollen, Schiffsunfällen und anderen Begegnungen werden die Kollegen auf dem Wasser immer wieder mit einem derartigen Fachchinesisch konfrontiert und die wenigsten Beamten sind Segelsportler. Aus diesem Grund wurde das Pilotseminar „Segeln“ aufgelegt. Hier sollen die Teilnehmer nicht nur die sehr umfangreiche Segeltheorie erlernen, sondern auch das Segeln selbst „erfahren“.

Der große Begriff, Seemannschaft war das Leitbild für das fünf tägige Seminar Anfang Juni 2016 bei der Seglervereinigung „Einheit“ Werder 1952 e.V. acht Beamte aus den WSP- Direktionsbereichen Nord, Ost, Süd und West Brandenburgs trainierten den Segelernstfall. Es wurden nicht nur der Clubraum als Schulungsraum für die Theorie zur Verfügung gestellt, sondern auch zwei private Jollenkreuzer und ein Vereinsboot vom Typ „Yxylon“.

Das erworbene tägliche theoretische Wissen wurde nach dem Mittagessen bei schwachem bis mäßigem Wind auf den Booten in die Tat umgesetzt. Vom Segelsetzen bis Segelbergen, Wenden, Halsen, Schiften, Aufschießer, Anlegen, Anluven, Abfallen, Am Wind, Halb-Wind, Raumschotkurse, Bootstrimm und Ausreiten waren alle Seminarteilnehmer vollends gefordert und kamen zu der Erkenntnis: Gar nicht so einfach mit dem Segeln, der Seemannschaft.

Die Kenntnisse und Erfahrung der Beamten im Segelsport sind geschärft und für den täglichen Einsatz auf dem Wasser sicherlich eine große Hilfe. Es besteht hier ein hoher Ausbildungsbedarf, um bei polizeilichen Einsätzen taktisch und rechtlich gewappnet zu sein. Insbesondere bei der Schiffsunfallaufnahme unter Beteiligung segelnder Kleinfahrzeuge zeigt sich, dass hier Handlungsbedarf besteht, um die Besonderheiten und Fachtermini dieser Sportgruppe zu verstehen.

Ein Wasserschützer, der auch Segeln kann, ist in der Lage, immer wieder auftretende Probleme zwischen maschinengetriebenen und segelnden Kleinfahrzeugen bzw. der Berufsschifffahrt, besser einzuschätzen und zu bewerten. Zudem erhöht dieses Zusatzwissen das Ansehen der WSP-Bediensteten in der Öffentlichkeit, insbesondere unter Seglern und entspricht der Erwartungshaltung beim Bürger.

Auch 2017 wird es wieder heißen, Wasserschutz in die Segelboote.

Wilfried Heydebreck