Am Freitag gegen 10 Uhr legten wir in Werder ab, um in Erfahrung zu bringen, was sich hinter der Ankündigung „Segelsommer 2018“ wohl verbirgt.
Ein Fahrtenseglertreffen bei der SGS sollte es werden – in früheren Zeiten brachte ein solches Treffen dem anreisenden Fahrtensegler mindestens 50 Sonderpunkte – aber das war einmal.
Ein frischer etwas böiger Wind zwischen West und Nordwest machte die drei Brücken-Durchfahrten für uns bequemer, da der Motor nicht gebraucht wurde und außerdem das Maststellen im Windschatten stattfinden konnte.
Bei der SGS angelangt wurden wir sofort in unseren Liegeplatz eingewiesen und über alle wichtigen Belange informiert, doch dann der Schock: zwar war es noch früh am Tage, aber wir waren erst das zweite Boot, welches hier eingetroffen war! Die Besichtigung der mit viel Liebe geschmückten Tischreihen im Saal (- auf allen Tischen lagen blaue Bänder, welche unter anderem sorgfältig mit kleinen farbig gedruckten und sauber ausgestanzten Standern der Vereine des Reviers Potsdam bedeckt waren-) ließ uns fürchten, dass all diese Mühe vielleicht zu wenige Bewunderer finden könnte.
Aber dann hörten wir, dass allein die Sportfreunde von den drei benachbarten Vereinen genügend Besucher garantieren würden.
Der Freitagabend verlief gemütlich am kleinen Lagerfeuer und im Bierzelt bei Gesprächen mit Sportfreunden. (Den Preis für die innovativste Idee verdient dabei wohl der Mann, der eine ausgediente Waschmaschinen-Trommel zur Feuerschale umfunktioniert hat – !)
Am Samstag um 12 Uhr Mittag legten wir zur „Templiner-See-Runde“ ab, die nach der Entrichtung der Startgebühr von 2,-€ beim Segelverein „Potsdamer Adler“ gestartet wurde. Der Wind hatte wieder aufgefrischt, schralend und leicht böig wie am Samstag. Die erste Bahnmarke suchten wir viel zu nahe an der Eisenbahn-Brücke, fanden sie aber zum Glück noch ohne allzu große Verluste. Auf dem Weg zur zweiten Marke sahen wir dann, wie von einem kleinen Motorboot etwas in’s Wasser geworfen wurde. Richtig, das mussten die Schwimmlose für die Tombola sein!
Schon waren alle Bemühungen um die schnellste Runde vergessen, der vorsorglich gebastelte Kescher hervorgekramt und die Jagd nach den Losen konnte beginnen!
Der Wind immer noch frisch, das Boot flott unterwegs, da bog sich der zu schwach dimensionierte Kescher schnell weg, wenn tatsächlich ein Klötzchen erwischt wurde. Aber langsam wurden wir geschickter, und so hatten wir schließlich ein ansehnliches Häufchen im Niedergang liegen. Wohl deshalb drängte sich der Gedanke an die schnellste Runde wieder in den Vordergrund – natürlich viel zu spät.
Aber nicht zu spät, um noch pünktlich zu Kaffee und Kuchen zurück zu kommen. Eine willkommene Entspannung nach der turbulenten Lose-Jagd.
Am Abend dann wirklich ein volles Haus. Nach kurzer Begrüßung und Würdigung des Fahrtensegelns durch die anwesenden VBS- Vorstands-Mitglieder wurden die Gewinner der schnellsten Runde ausgezeichnet. Wie fast nicht anders zu erwarten lag das Ehepaar Schmelz an der Spitze. Es gab viele Urkunden und selbst wir als 9. bekamen noch eine.
Der Aufbau der Tombola-Gewinne brauchte etwas mehr Zeit, so dass sich der Diskjockey schon ein wenig warmspielen konnte.
Dann die Überraschung: alle 150 gezogenen Los-Nummern durften einen Preis auswählen – damit es reichte wurde sogar als Nachschub noch ein Korb voll Kräuterlikör-Fläschchen herbeigezaubert. Von denen erbeuteten wir dann 10 Stück – eine komplette Tischrunde.
Bei guter Bewirtung, Tanz und guter Laune endete dieser Abend für die ganz Harten erst in sehr früher Stunde!
Das hinderte aber am Sonntag niemanden daran, um 11 Uhr zur Geschwaderfahrt abzulegen. Leider waren wir das einzige Boot, welches dabei die traditionelle Fahrtenwimpel-Gala führte.
Zunächst am Verein „Wiking“ vorbei und dann zurück durch den Windschatten der Hochhäuser am Kiewitt und nach dem Passieren von „Adler“ zur Templiner Brücke und schließlich beim PSV vorbei. Danach stand für uns wieder die Heimfahrt an, die uns aber noch durch die Glienicker Brücke, den Krampnitzsee (nächtliche Winddrehung mit Anker-Manöver) und die Potsdamer Havel führte – .
Fazit: Wieder einmal ein „rundum“ gelungenes Seglerwochenende!
Hans Friedrich