Meist merkt man erst im Rückblick eines Seglerlebens, welche sportlichen Erfolge oder ehrenamtliches Engagement sich dort angehäuft hat.

So steht es im Vorspann zu dieser Senioren-Website und genau so habe ich es empfunden, als ich anlässlich meines 80-sten Geburtstages zurückblickte:

Als ich vor 45 Jahren in unseren Verein kam, hatte ich das große Glück, gleich von einem versierten Regatta-Segler „unter die Fittiche“ genom-men zu werden. Jürgen vermittelte mir meine „Sylphe“, einen Ernst-Riss-15-er. Er zeigte mir in den drei Jahren, in denen wir fast alle Regatten im Revier und einmal auch die Bezirks- und DDR-Meisterschaft mitfuhren, was dieses Boot  kann. Aber auch, wie man z.B. besonders bei den Tonnenrundungen mit Geschick und Übersicht zu Vorteilen kommt.

Für mich Anfänger damals unfassbar, wie er einmal bei kräftigem Wind den 15-er auf die Bugwelle setzte und die vor uns liegenden im „Gleitfug“ förmlich stehen ließ, um dann als erster die Bahnmarke zu runden.

Natürlich war unsere Kenterung bei der DDR-Meisterschaft 1975 das Reviergespräch des Jahres. Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre. Dass ich etwas daraus gelernt hatte zeigte sich drei Jahre später bei der Mannschafts-Regatta, wo sein Sohn Rainer mit mir das Boot nach der Kenterung schneller wieder aufrichtete, als die Helfer im Sicherungs-Boot ihre Forelle gestartet bekamen.

Zweimal wurden wir mit Jürgen am Ruder Kreismeister, und auch beim „Preis der Stadt Werder“ und unserer Herbstwettfahrt konnten wir einmal den ersten Platz belegen.

In den kommenden Jahren wurde Klausi mein eifrigster Mitstreiter. Mit ihm (und manchmal auch anderen Sportfreunden, die für ihn einsprangen, wenn er mal verhindert war) errang die „Sylphe“ außer zwei weiteren Kreismeisterschaften noch achtmal den „Preis“ und siebenmal den ersten Platz bei der Herbstwettfahrt. Ein Erster beim BDS-Pokal in der B-Klasse gesellte sich auch noch dazu.

Genaue Kenntnisse der Wettsegelbestimmungen waren ja ein Muss für das Regatta-Segeln und so lag es nahe, auch als Schiedsrichter zu arbeiten. Das ging von 1972 bis 1993 so, und da meine bessere Hälfte bei unseren Hausregatten zusammen mit „Ille“ immer im Org.-Büro half, litt auch unser familiärer Haussegen nicht darunter.

1975 überredete mich unser Fahrtenobmann das erste Mal zur Teilnahme am Fahrtenwettbewerb. Damals kostete das Fünf Mark, war aber gleichzeitig eine Versicherung für Schäden am Boot!

Anfänglich dicke Rotstift-Korrekturen in unserem Bordbuch, vermutlich war der Fahrtenobmann beim Bezirk von Beruf Lehrer, unterblieben nach einem höflichen Protest und dann begann es Spaß zu machen. Das Ergebnis der jahrelang, meist von Frauchen, lückenlos notierten Einträge ist jetzt eine wahre Fundgrube für Zeitreisen in die Vergangenheit.

Zu meinem 60-sten Geburtstag wertete sie die Bücher heimlich aus und überreichte mir das Ergebnis unter dem Titel „Mein Leben mit Sylphe“. Natürlich war ich neugierig, was da dann jetzt nach meinem 80-sten rauskommen würde:

Fast 44900 Segel-km, über 16000 Motor-km, beinah 1200 Schleusungen sowie gut 2000 Brücken-Manöver.

37 mal standen am Ende der Saison mehr als 1000 Punkte unterm Strich, davon achtmal mehr als 2000.

Im Jahr 2003 übernahm ich dann zum ersten Mal bei uns im Verein die Auswertung der Fahrtenbücher. 14 Teilnehmer bekam ich zusammen und im Land fanden wir uns auf Platz 8 wieder. Mit 24 Teilnehmern im zweiten, 44 im dritten und 55 im Jahr 2006 waren wir dann auf Platz 3 angekommen. Zwar konnten wir seitdem die Teilnehmer-Zahl noch kräftig steigern, aber die Konkurrenz war wachsam und steigerte mit! So ist es jedes Jahr wieder spannend.

Deshalb möchte ich abschließend noch einmal all denen einen herzlichen Dank sagen, die mir nun schon 15 Jahre lang zum Wohl unseres Vereins dabei so fleißig zugearbeitet haben und diesen Dank mit der Hoffnung verbinden, dass wir auch in Zukunft so gut zusammenarbeiten!

Hans Friedrich
Fahrtenobmann