Die IDJM der ILCA 4 und 5 wurde in diesem Jahr vom Sommer in den Herbst verschoben. Für uns Brandenburger ein Glück, da die Meisterschaft am Ammersee genau in unsere Herbstferien fiel und wir keine extra Schulbefreiuung benötigten.
Unsere Brandenburger Gruppe nutzte die Ferien und traf sich bereits ein paar Tage vor der Regatta in Utting am Ammersee. Die kommenden Tage sollten wir das Revier kennenlernen und uns an den See gewöhnen. Bei Schwachwind zwischen 0 und 6 knt gaben wir unser Bestes und nutzten die Tage bis zur Vermessung. Klar hätten wir gern alle etwas mehr Wind gehabt. Und noch dazu sagten die Prognosen für die Meisterschaft leider keine Änderung voraus.
Nach vier Tagen Training gingen wir am Donnerstag ein letztes Mal aufs Wasser. Danach zerlegten wir unsere Boote für die Vermessung. Ich hatte keine größeren Bedenken und musste auch nur ein paar Details an meiner Segelnummer ändern.
Am Freitag war der erste Start um 14 Uhr geplant. Aber, wie wir alle wissen, sind Pläne zum abheften und der Wind hat eh seinen eigenen Plan. Wir warteten knapp 2,5 h auf Wind und starteten gegen 17 Uhr. Der abendliche Wind setzte jedoch nur sehr sporadisch ein. Und nach fünf abgebrochenen Startversuchen der anderen Fleets ging es für alle wieder an Land.
Am Samstag sind wir dann bei immer noch schwachem Wind unsere ersten drei Wettfahrten gefahren. Und ich habe ein erstes Gefühl für das Feld und die Leistungsdichte der anderen ILCA 4 Segler bekommen.
Am Sonntag mussten wir gegen 5.40 Uhr aufstehen, da der erste Start für 8.30 Uhr angesetzt war. In kürzester Zeit haben wir alle gelernt, wie man seinen Laser in kompletter Dunkelheit aufbaut. Nach und nach legten wir in der ganz frühen Dämmerung und Kälte ab, um 50 m vom Ufer entfernt in einer Nebelwand zu verschwinden. Der Anblick des Ammersees im morgendlichen Nebel war schon etwas Besonderes. Das erste Rennen wurde trotz diesen Bedingungen gestartet und ich erreichte nach sehr, sehr langen 4 km das Ziel als 5.
Am Startschiff hing bereits AP über H, dass heißt Startverschiebung im Hafen. Da es immer noch recht kalt war, sind mein Freund und ich in die Unterkunft gefahren, um uns aufzuwärmen und für den restlichen Tag zu sammeln. Die gute Stimmung wurde dann durch einen Anruf unterbrochen: „Ihr solltet mal schnell kommen, wir legen jetzt ab.“ Ich bin noch während des Telefonats in meinen Neo gesprungen und dann mit dem Fahrrad knapp 2 km in den Verein gerast. Dort bauten wir auf und verließen rechtzeitig den Hafen. Doch der Stress dauerte nur kurz an. Denn wieder hieß es warten, warten, warten…
Aber wie anstrengend es auch sein kann, über den ganzen Tag verteilt sieben Stunden nur zu warten, ist mir an diesem Tag noch einmal bewusst geworden. Das dann doch gestartete Rennen hat von der Leistung dennoch gestimmt und am Abend erfuhr ich, dass ich am Montag im Gold-Fleet starten konnte.
Am Montag waren also die Finalrennen angesetzt. Wir verließen den Hafen wieder sehr früh am Morgen, fuhren aber kein Rennen und hatten circa 8 Stunden Startverschiebung. Nach einer umstrittenen Entscheidung durch die Wettfahrtleitung, fuhren wir die beiden Finalrennen am frühen Abend. Die Warterei und Erschöpfung der letzten Tage, machte sich jedoch bemerkbar und bei vielen von uns war die Leistung nicht mehr so perfekt. Am Ende landete ich auf Platz 26. von 59.
Am späten Abend hieß es dann noch in der Dunkelheit verladen und eine sehr späte Siegerehrung erleben. Am Dienstag klingelte der Wecker für die Rückreise noch einmal sehr früh.
Ich kann mit dem Ergebnis und dem Verlauf der IDJM und der Saison sehr zufrieden sein. Nächstes Jahr werde ich gut darauf aufbauen können.
Sander Wolff