Am Freitag, den 23.6. machen wir uns mit dem 32 Fuß Kielschwerter „Seehund“ von SGS aus auf den Weg zum ASV, um dort, wie schon seit 2009 des öfteren, an der Havelklassik-Regatta teilzunehmen. Eigner ist Volkhard Ziprian, mit dem ich auch schon etliche Reisen nach Rügen unternommen habe.

Zunächst das Mastlegen, dann durch die Glienicker Brücke mit Motor bis zum Jungfernsee, wo mühsam der Mast wieder gestellt wird. (Bin ich froh, dass ich nur einen kleinen Jollenkreuzer fahre!)  Natürlich wird gesegelt, aber später, nachdem wir auch noch einen gestrandeten Kielbootkapitän vom „Grundstück“ gezogen hatten, schwächelte der Wind mehr und mehr, so dass wir erst weit nach 20 Uhr beim ASV an einem Päckchen festmachen konnten.

Die Regatta wird, wie in jedem Jahr, im Gemünd gestartet und je nach Wind schon vor der Sacrower Bucht oder erst im Jungfernsee nach dem Runden der jeweiligen Wendemarke am Ziel vor dem ASV-Steg beendet.

Während sich die Boote vor dem Startschiff versammeln erscheint dort auch überraschend ein Polizeiboot und kündigt Kontrollen an. So kommt es zur merkwürdigsten Startverschiebung, die ich je erlebt habe, denn die Wettfahrtleitung will natürlich auch den davon betroffenen Booten die Teilnahme ermöglichen. (Booten, z.B. per Trailer aus Österreich angereist, fehlt leider die hier erforderliche Registrier-Nummer und in einem anderen Boot will das Auge des Gesetzes gesehen haben, wie eine Flasche kreiste – !)

Endlich wurde es, nachdem die Jollen und Jollenkreuzer gestartet waren, auch für uns ernst. Bei leichtem Wind aus WSW – ein wenig zu leicht für unsere viereinhalb Tonnen – ging es auf den Kurs, und für mich als jollenverwöhnten Segler begann wieder die Pein der ungewohnt großen Wendewinkel. Leider waren wir dann auf der falschen Seeseite, als unsere Konkurrenz von einer frischeren Brise beglückt wurde und ausgerechnet auf dem Weg dorthin zwang uns eine Schubeinheit auch noch zu einer unerwünschten Wende! – So kam es, dass wir auch andere langsame Mitsegler unerbittlich vor uns her trieben. Die engen Passagen an der Pfaueninsel und vor dem Jungfernsee wurden dann durch die uns unter Spinnaker schon wieder entgegenkommenden Teilnehmer besonders „gewürzt“.

Letztendlich belegten wir den 30. Platz von 34 gestarteten Booten und sogar ein schneller KR Seekreuzer hat sich gleich zweimal festgefahren und deshalb hinter uns eingereiht. Aber Missgeschick hin oder her, der Anblick der vielen maritimen Schönheiten, die bei dieser Regatta auch diesmal wieder zu bewundern waren, tröstete uns über gemachte Fehler und gehabtes Pech hinweg! Die folgenden Bilder können leider nur einen kleinen Ausschnitt davon wiedergeben:

Abendbrot vom Grill mit Freibier garniert, von einer schwungvollen Band begleitet und gekrönt durch ein romantisches Lagerfeuer rundeten diesen Tag dann zur allseitigen Zufriedenheit ab. Zur Geschwaderfahrt am Sonntag hatten wir dann den frischen Wind, den wir uns am Vortag gewünscht hätten! Aber egal, sie führte unseren „Seehund“ auch gleichzeitig wieder in Richtung „Heimatzwinger“, vor dessen Erreichen aber noch mehrere kräftige Regenschauer und das unvermeidliche Mastlege- und -stellmanöver zu absolvieren waren. Alles in Allem eben ein erlebnisreiches Segler-Wochenende!

Hans Friedrich