Windstärke 4, in Böen 5, Schauer noch möglich, das waren die Aussichten, die die Wetterfrösche uns prophezeit haben und manchen hat das anfangs leider doch verschreckt.

Die dritte Vereinsausfahrt stand nämlich am Vormittag auf dem Programm, und alle, die nicht erschienen waren, sollten sich ein Beispiel an unseren jüngsten nehmen: mit 7 (in Worten sieben) stellten sie mit ihren Optimisten die am stärksten vertretene Bootsklasse! Auch wenn es gleich zu Beginn zwei Kenterungen gab – Hut ab vor unserem Nachwuchs!

Ein Kielboot tut sich beim kentern schon etwas schwerer, da ist es nicht verwunderlich, dass dies die zweitstärkste Bootsklasse war. Hier wurde dann auch hart um jeden Platz gerungen und wer zufällig nach dem Start der 1. Wettfahrt an der ersten Wendemarke mit seinem Jollenkreuzer dazwischen geriet, musste gut aufpassen.

Die etwas ungewöhnliche Vorschrift zur Rundung der Marken führte bei dem einen oder anderen auch zur Fehlentscheidung. Das sah die Konkurrenz zum Glück nicht so eng, jedenfalls wurden uns keine Protestanmeldungen bekannt.

Der Kurs führte bei jeder Wettfahrt viermal durch den Windschatten der Insel,  deshalb war hier auch die richtige Taktik entscheidend: den kürzeren Weg unter Land mit schwächerem und gestörtem Wind oder einen Umweg mit freierem stärkeren Wind wählen, um vielleicht schneller den kritischen Bereich zu überwinden –was ist wohl günstiger?

Auch hier galt die alte Regel: Wettfahrten werden im Ziel entschieden. Dort entschied sich dann auch, wer bei dem manchmal recht launischen Wind am häufigsten den besseren Weg erwischt hatte.

Nach einem zur Mittagszeit von der rührigen Küchen-Crew angebotenen Imbiss zur Stärkung wurde dann am Nachmittag das offizielle Ende der Segelsaison, das Absegeln, eingeläutet. Die Regenschauer waren zum Glück ausgeblieben bzw. an Werder vorbeigezogen, der Wind hatte sich etwas abgeschwächt und so waren noch mehrere Sportfreunde  eingetroffen, um die Vereinsflotte zum Absegeln zu verstärken.

Nach einer kurzen Würdigung der Saison 2019 durch den Fahrtenobmann hieß es erneut „auf die Boote“ und mit dann doch beachtlicher Beteiligung wurde die traditionelle Route zwischen den Brücken sowie rechts und links der Insel abgesegelt. Margot und ich hatten noch einen kleinen Gast aus unserer Jugendgruppe  an Bord genommen, der uns trotz der langsam immer intensiver spürbaren Kälte bei guter Laune hielt. Sein Papa hat einen größeren Jollenkreuzer, was liegt da näher als jetzt dieses Boot in allen Winkeln zu erkunden, um herauszufinden, was hier anders ist. Natürlich reizt es, die Vorschiffsluke als Ausguck auszuprobieren, doch die darunter griffbereit deponierten Anker waren wohl kein allzu bequemer Sitzplatz. Dann doch lieber wieder hinten, um mal der Steuermann zu sein. Die Pinne kann  in verschiedenen Stellungen eingerastet werden, da muss doch auch eine zu finden sein, bei der das Boot brav auf dem gewünschten Kurs bleibt, ohne dass man steuert und schließlich gibt es da doch so einen Seemannsknoten- Palstek heißt er- wie ging der noch gleich mit der Schlange, dem Baum und dem Teich?

Irgendwie erinnerte uns das an eine lange zurück liegende Zeit, als unsere beiden Jungs noch mit an Bord waren.

Unser Enkel, der das muntere Treiben bei uns beobachtete, nutzte die Gelegenheit, um seiner Cousine im fernen Bayern mit Fotobeweis per WhatsApp zu demonstrieren, dass ihre Großeltern jetzt für die zu weit entfernt lebenden eigenen Urenkel einen Ersatz adoptiert hätten!

Trotzdem wurde die Temperatur immer ungemütlicher und so zog es uns mehr und mehr in den Stand zurück. Die Sonne hatte es leider nicht geschafft, sich durchzukämpfen und uns ein wenig Wärme zu spendieren, so dass wir am Ende deutlich merkten, dass die Saison tatsächlich zu Ende geht. Unser kleiner Gast verließ uns mit einem artigen Dankeschön und das Boot wurde wieder eingepackt.

Alles in Allem war es wieder einmal ein rundum gelungener Tag mit schönen wenn auch kühlen Segelerlebnissen der uns hoffen ließ, dass auch diesem Saison-Ende im nächsten Jahr wieder ein schöner Segelsommer folgen wird.

 

Margot und Hans Friedrich